Überblick: Kunst und Assoziation
Das Format Überblick setzt Themen, die ermöglichen, sich Kunst in öffentlichen Räumen immer wieder aus neuen Perspektiven anzunähern. Zu Beginn des Programmjahres begegnen sich, wie bereits im vergangenen Jahr, alle drei Mitglieder des Vermittlungsteams, um sich gegenseitig mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Betrachtungsweisen Kunst zu zeigen. Diesmal haben wir uns ein Assoziationsspiel ausgedacht: Jede*r durfte vier Themen vorschlagen, aus denen die anderen beiden jeweils drei aussuchten, um dazu zu brainstormen. Welche Kunst fällt uns dazu ein, in Hannover oder darüber hinaus? Wie stehen wir zu den Einfällen der anderen, wie reiben wir uns daran? Drei Themen bleiben schließlich für die Phantasie unseres Publikums…

Überblick: Kunst und Assoziation
Am Anfang eines Spiels steht die Einigung auf gemeinsame Spielregeln:

Schließlich haben alle reihum jeweils drei Schlagworte/Themen ausgewählt, die von den anderen beiden vorgeschlagen worden waren. Die Assozitionen können beginnen.
[Wenn Sie, anstatt sich durch unser Spiel treiben zu lassen, lieber direkt zu den jeweiligen Themen-Assoziationen springen möchten, klicken Sie einfach auf die entsprechende Überschrift:
1. Anna Grunemann: Freiheit
2. Christiane Oppermann: „Die Wirklichkeit wirkt nicht mehr.“
3. Thomas Kaestle: Marmor, Stein und Eisen
4. Anna Grunemann: Poetische Beugung
5. Christiane Oppermann: Kunst oder Marketing?
6. Thomas Kaestle: Kommunikation mit Händen und Füßen
7. Anna Grunemann: Vom Rotsehen
8. Christiane Oppermann: Material und Inhalt
9. Thomas Kaestle: Stadt versus Land
10. Jetzt sind Sie dran]
1. Anna Grunemann: Freiheit
Den Anfang macht Anna Grunemann mit einem von Thomas Kaestle vorgeschlagenen Thema:
Freiheit
Thomas Kaestle
(Als Schlachtruf der Egomanen ist „Selbstverantwortung“ das Gegenteil von Solidarität.)
Meine assoziierte Frage dazu ist:
Ist die Freiheit weiblich?
Die Freiheitsstatue in New York ist es jedenfalls. Und das war damals schon eine kleine Sensation. Frédéric-Auguste Bartholdi (1834-1904, französischer Bildhauer) schuf die Kolossalstatue im Auftrag Frankreichs, die sie den Vereinigten Staaten als Beweis ihrer Freundschaft zum Geschenk machen wollten. Die Amerikaner steuerten den Sockel bei, die Franzosen u. a. mit Hilfe von Gustave Eiffel die Statue – die erste ihrer Art in behängter Skelettbauweise. Damit war sie quasi Vorläufer der Skelettarchitektur.
Eingeweiht am 28.Oktober 1886 auf Liberty Island/im Hafen von New York.
Aus der Rede des amerikanischen Präsidenten Cleveland zur Einweihung der Freiheitsstatue: “A stream of light shall pierce the darkness of ignorance and man’s oppression until Liberty enlightens the world.” (deutsch: „Ein Lichtstrom soll die Dunkelheit der Ignoranz und der Unterdrückung des Menschen durchdringen, bis die Freiheit die Welt erleuchtet.“) Aus: Jonathan Harris, A Statue for America. The First 100 Years of the Statue of Liberty, 1986, S. 127–128.
Diese Zeremonie war ausschließlich geladenen Gästen vorbehalten, die Öffentlichkeit erhielt keinen Zugang zur Insel. Die einzigen anwesenden Frauen waren Bartholdis Gattin und Lesseps’ Enkelin. [Ferdinand de Lesseps war Mitglied des französischen Komitees.] Behördenvertreter hatten befürchtet, Frauen könnten im Gedränge verletzt werden. Suffragetten aus der Umgebung fühlten sich durch die Einschränkung beleidigt, mieteten ein Boot und näherten sich der Insel. Die Anführerinnen der Gruppe hielten eigene Reden, priesen die Verkörperung der Freiheit durch eine Frau und forderten das Frauenwahlrecht. (Quelle: Wikipedia)
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„Szymanski selbst beschrieb seine Tätigkeit als die Arbeit des Bauens, des Zerstörens, der Bündelung, der Verspannung, der Umwege, bis zu dem Punkt, an dem das angestrebte Bild, die vorgestellte Masse räumlich funktioniert und Leben abgibt.“ (Aus: Ingeborg Ruthe, Ein Klumpen Metall, der Leben aufwiegt. Zum Tode des Berliner Bildhauers und Akademie-Vizepräsidenten Rolf Szymanski; in: Berliner Zeitung, 4. Dezember 2013, S. 24.)

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Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002) gilt als eine Hauptvertreterin der europäischen Pop Art, Mitbegründerin des Happening und war das einzige weibliche Mitglied der Künstlergruppe Nouveaux Réalistes. Niki de Saint Phalle wurde in den 1960er Jahren mit Schießbildern und der Ausstellung Hon im Moderne Museet in Stockholm einem großen Publikum bekannt. (Quelle: Wikipedia)

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Link: Arbeiten der in Hannover lebenden Bildhauerin Ulrike Enders.

Toni Stadler (1888-1992) zweifelte immer wieder an seinen Figuren. Frauendarstellungen gehörten fast überwiegend zu seiner Formensprache. Seine größte Befürchtung war, dass seine Figuren zu schön geraten könnten.
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2. Christiane Oppermann: „Die Wirklichkeit wirkt nicht mehr.“
Weiter geht es mit Christiane Oppermann und einem weiteren von Thomas Kaestle vorgeschlagenen Thema:
„Die Wirklichkeit wirkt nicht mehr.“
(„Die Guten und die Bösen wohnen jetzt im gleichen Haus, sie teilen sich abends beim Kniffel den Gin. „)[Beide Zitate aus dem Song „1 Shanty gegen doof“ von Schreng Schreng & La La – https://www.youtube.com/watch?v=512s0ZyNTwk]
Thomas Kaestle
Steile These. Aber was ist „die Wirklichkeit“ überhaupt, worin liegt oder woraus bezieht sie ihre Wirkkraft und warum oder wodurch sollte sie diese verlieren? Wer sich mit Fragen dieser Art beschäftigen möchte, sollte Wie wirklich ist die Wirklichkeit? lesen (oder hat es schon getan). Der Bestseller des österreichischen Philosophen, Psychotherapeuten und Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawik (1921-2007) handelt davon, wie wir durch zwischenmenschliche Kommunikation unsere jeweils persönliche Wirklichkeit konstruieren und welche Folgen es hat, wenn verschiedene Auffassungen von Wirklichkeit aufeinanderprallen. Auf unkonventionelle Weise stellt Watzlawik dar, wie wacklig das Gerüst unserer Alltagsauffassung von Wirklichkeit ist und dass der Glaube, es gebe nur eine Wirklichkeit, eine gefährliche Selbsttäuschung ist, die im Kleinen und im Großen Auswirkung zeigt.
Unvereinbare Wahrheits- und Wirklichkeitsvorstellungen trennen Ehen und Freundschaften, reißen Familien und Gesellschaften auseinander und münden nicht zuletzt in Kriegen.
Erst kürzlich eingeläutet: Die „Zeitenwende“. Eine von Kriegs- und Wortgefechten übervolle Zeit im Nachgang von Corona. Abwegige Fake News wuchern weiter, und wer will, findet auch in seriösen Medien und Berichten genügend Zündstoff, um Schnüre zu drehen, an deren Enden Bezichtigungen, Richtigstellungen, Fehleinschätzungen, Glaubenssätze, Lügen und Wahrheiten, (…) Bomben und Wirklichkeiten explodieren. Überfordert konstruieren Einzelne und entwickeln sich in den Gesellschaften dubiose Mischungen „persönlicher Wirklichkeiten“, die teils im Verborgenen blühen (müssen), teils lautstark auf der Straße proklamiert werden und miteinander oder gegeneinander um Aufmerksamkeit konkurrieren. Skurrilerweise finden und befinden sich ehemals unvereinbare Gruppen und Parteien zunehmend „unter einem Dach“ im trauten Miteinander und gemeinsamen Protest gegen den Staat oder das „Unternehmen Deutschland“, gegen Corona-Schutzmaßnahmen, für und gegen Impfpflicht und mehr Waffenlieferungen (…). Die Reihe an strittigen Themen lässt sich beliebig ergänzen. Gestritten wird auch um/über Rente, alte, weiße Männer, unnütze Dinge, E-Autos, Cancel Culture, Klimawandel, Migration, Hunger, globale Weltwirtschaft, Inflation, meta, Greta, Trump und Bolsonaro. Die Gleichzeitigkeit sich überlagernder und zunehmend existenzieller Themen und Befindlichkeiten macht es schwer, sich im Meer allseits beeinflussender Wirklichkeiten und Wirkungen zu orientieren. Entropie, oder wann hört die Wirklichkeit auf zu wirken?
Erstmal den Kopf leer machen. Die vorgestellten Wirklichkeiten ‚ausradieren‘. Ein weißes Blatt.
Ein weißes Blatt vor sich haben: Eine Leere, die Künstler*innen zu höchster Schöpfungskraft inspiriert und im öffentlichen Raum von Nizhny Novgorod die Trägerin in Haft bringt. Letzteres allein durch die Wirkkraft des Nichtgeschriebenen, nur vorgestellt Bezeichneten. Der Kontext schafft Bedeutung und Wirkung.
Machthaber, die Angst vor der Leere eines Blattes bekommen, haben die hierzu nötigen Kontexte selbst geschaffen. Beim Kreieren und Regieren sitzen einige nicht nur im übertragenen Sinne hoch zu Ross. Sie reiten ‚wirklich‘ – gern auch mit freiem Oberkörper durch die sibirische Tundra oder dick bemäntelt durch frostiges Gebirge, um Männlichkeit und Stärke zu zeigen und zu beweisen. Fotoserien der kraftstrotzenden Reiter – hier zwei Beispiele – dienen Propagandazwecken, haften ebenso stark im kollektiven Gedächtnis wie die steinernen oder in Bronze gegossenen Standbilder früherer Herrscher und verdeutlichen wie diese, wer im Land und im Machtkarussell das Sagen hat. Wie treu diesen beiden Landesvätern ihre Völker sind, bleibt abzuwarten, und ob Ernst August die beiden grüßen ließe, ist fraglich.

Vor dem Hauptbahnhof in Göttingen hat die Künstlerin Christiane Möbus den oben erwähnten königlichen Reiter vom Sockel geholt – bzw. in ihrer Nachbildung des aus Hannover bekannten Monuments weggelassen. Möbus erinnert mit der 160 Tonnen schweren Sockelskulptur mit Aufschrift (und Titel) „Dem Landesvater seine Göttinger Sieben“ an die sieben Göttinger Professoren, die 1837 gegen die Aufhebung der Verfassung im Königreich Hannover durch König Ernst August I. protestierten. Sie wurden entlassen und drei von ihnen des Landes verwiesen. Die Göttinger Sieben, deren Namen ebenfalls einer der Längsseite eingraviert wurden, stehen für Zivilcourage und für die Entwicklung des Liberalismus in Deutschland. Der Sockel ohne Herrscher ist also ein Denkmal für die Souveränität der Bürgerinnen und Bürger, für Freiheit und Demokratie. Es mahnt gerade in Zeiten wie diesen zum ‚Voraus-Denken‘ und symbolisiert gleichzeitig die Vergänglichkeit von Macht.

Auch die angewandte Machtkarussell-Metapher führt zur Kunst – hier in den öffentlichen Raum von Frankfurt. Das 2021 errichtete Denkmal der israelischen Multimedia-Künstler Yael Bartana (geb. 1970 in Afula) mit dem Titel The Orphan Carousel / Das Waisen-Karussell widmet sich einer eher selten in Blick genommenen Gruppe von Opfern der Nazi-Diktatur.
Das Denkmal thematisiert die Leerstelle, die jüdische Kinder aus Frankfurt nach ihrer Abreise zurückließen, sowohl bei ihren Eltern als auch als Bürger*innen der Stadt. Zum Hintergrund: 1938/39 bot sich den verzweifelten jüdischen Eltern die Möglichkeit, zumindest ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. 20.000 Kinder konnten, ins sichere Ausland gebracht, überleben. Das von Bartana im alten Stil nachgebaute Holzkarussell funktioniert wie ein gewöhnliches Karussell, ist jedoch nur mit erhöhtem Kraftaufwand zu drehen. Die seitlich als Gravur eingebrachten Abschiedsworte – „Auf bald, mein Kind“, „Auf Wiedersehen, Mutter“, „Auf Wiedersehen, Vater“ – stellen ein baldiges und freudiges Wiedersehen in Aussicht, das nur höchst selten stattfand, da die meisten Eltern die Deportationen in die Vernichtungslager nicht überlebten. Bartana besetzt mit ihrer Arbeit einen Platz in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs, von dem aus die meisten Kinder die Abreise antraten. Dass den Kindern und ihren Familien gewidmete Denkmal lässt heute auch an die vielen Kinder und Jugendlichen denken, die ihre Familien in Kriegsländern verloren haben oder dort zurücklassen müssen, um zu überleben.
In Hannover erinnert das 1994 errichtete und begehbar gestaltete Mahnmal des Künstlers Michelangelo Pistoletto (geb. 1933 in Biella) an die 1.935 Menschen, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten als „Juden“ verfolgt und ermordet wurden. Ihre Namen sind auf den Schrägen des pyramidalen Steinkörpers eingraviert.

Spannend, wohin es einen treibt, wenn die Wirkung der Wirklichkeit in Frage gestellt wird. Werke wie die genannten setzen sich mit der rauen, harten, gesellschaftlichen, politischen Wirklichkeit von gestern und heute auseinander und bieten viele Impulse, sich den gegenwärtigen Herausforderungen zu stellen, auch um einen Beitrag zu einer lebenswerteren „Wirklichkeit“ für alle Menschen zu leisten.
3. Thomas Kaestle: Marmor, Stein und Eisen
Im nächsten Beitrag assoziiert Thomas Kaestle zu einem von Christiane Oppermann vorgeschlagenen Thema:
Marmor, Stein und Eisen
Christiane Oppermann
(Zur Dauer der zeitgenössischen Kunst im öffentlichen Raum im digitalen Zeitalter und in der Generation der „digital natives“ – woran wir uns festhalten, wenn die Kunst immer flüchtiger und immaterieller wird.)
Der Ewigkeitsanspruch (an) manche(r) Künstler*innen und ihre(r) Objekte im Stadtraum Hannovers ist keinesfalls ein neues Thema für mich: Mein künstlerischer Ideenwettbewerb Entsorgungspark für funktionslose Kunst im öffentlichen Raum, den ich im Jahr 2005 für den Kunstverein Hildesheim in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und der Fakultät für Architektur und Landschaft der Leibniz Universität Hannover ausschrieb, beschäftigte sich kritisch-provokativ mit der Frage: Wohin mit all der Kunst, die ihre Bezüge verloren hat, die dynamische Stadträume nur noch blockiert? Er sollte vor allem in Hannover eine Diskussion darüber in Gang bringen, welche Zukunft eine Kunst im öffentlichen Raum haben könnte – und um welche Kunst es dabei eigentlich gehen könnte. Mit den Gewinnern des Wettbewerbs, Arne Hansen und Nils Nolting vom damals neu gegründeten Planungsbüro Cityförster unterhielt ich mich nach 15 Jahren im September 2020 im Rahmen einer Sprechstunde für Kunst umgehen rückblickend über damalige Ideen, Ansprüche – und Reaktionen.
Noch während der Wettbewerbslaufzeit stieg die Hannoversche Allgemeine Zeitung auf das Thema ein und veröffentlichte die zweiwöchige Reihe Kann das hier weg?, in der sie Bürger*innen zum Verbleib einzelner Objekte befragte. Das schlug hohe Wellen und gipfelte in einem HAZ-Leserforum in der Kestner Gesellschaft. Dies alles führte zum Gutachten, das ich 2008 für eine temporäre Kommission über den Zustand der Kunst im öffentlichen Raum Hannovers schrieb – und aus dem schließlich Kunst umgehen als Vermittlungsprogramm erwuchs. Auf der ganzen Seite, welche die HAZ über das Leserforum veröffentlichte, wird auch Christiane Oppermann aus dem Publikum zitiert: „Der Clou an der Kunst im öffentlichen Raum war in der Vergangenheit oft, dass die Arbeiten temporär waren.“

Nun stellt aktuell ausgerechnet Christiane diese Frage nach Dauerhaftigkeit, Flüchtigkeit und einer Kunst, an der sich festhalten lässt – vielleicht wiederum als Provokation. Immerhin ist ein Großteil ihrer eigenen Kunst ephemer: Es handelt sich dabei um Performance Art. Was mich aber an ihrer Themenstellung sofort interessierte, war, dass mir spontan vor allem jene digitale Kunst einfiel, die sich mir in den frühen Jahren des Genres ins Gedächtnis brannte – und die auf diese Weise eine ziemlich große Nachhaltigkeit bewies. Die Barbie Liberation Organisation fiel mir ein, die 1993 mit ihrer Aktion Hacking Barbie kurz vor Weihnachten dazu aufrief, die Sprachprozessoren von Barbie-Puppen mit denen von GI-Joe-Puppen zu tauschen und beide anschließend wieder per Umtausch in Umlauf zu bringen, um Geschlechterklischees sichtbar zu machen, indem der harte Kerl plötzlich vom Shopping redete und die Blondine vom Krieg.


Auch Heath Buntings interventionistische Postkarte vunerability entstand bereits 1996 für das Hamburger Projekt unfrieden. sabotage von wirklichkeiten. Sie hängt an meiner Wohnzimmerwand, weil mich das simple, effektive Konzept begeistert: Unter einem Barcode-Aufkleber auf der Rückseite der Postkarte klebt ein RFID-Chip, wie er auch für Anti-Diebstahls-Systeme in Kaufhäusern benutzt wird. Wer also mit ihr in der Tasche eine entsprechende unsichtbare elektronische Barriere passiert, löst Alarm aus – und macht eine unbewusste Grenze in einem oft als öffentlich empfundenen Raum erlebbar. Auf Aram Bartholls Projekt Dead Drops, ein DIY-Offline-Netzwerk mit digitalen Briefkästen im Stadtraum seit 2010, bin ich bereits in unserem Auftakt-Überblick 2021 eigegangen – einer der eingemauerten USB-Sticks befindet sich in Hannover Linden-Nord an der Außenmauer des Biergartens Gretchen. In seinem 2006 begonnenen Projekt Map baut Bartholl neun Meter hohe Nachbildungen der roten Pins, mit denen auf Google Map Orte markiert werden – in Christianes Formulierung etwas, woran wir uns „festhalten“ können.

Auch ein Ergebnis von Cornalia Sollfranks net.art generator hängt in meinem Wohnzimmer – eines der Motive, die sie den Algorithmus aus Andy Warhols Serie Flowers hat erstellen lassen. Es ermöglicht mir quasi tägliches visuelles „Festhalten“. Über dieses frühe Netzkunstprojekt haben wir uns bei Kunst umgehen bereits vor knapp zwei Jahren in einem Forum mit Cornelia Sollfrank unterhalten.
Über einen ganz aktuellen Aspekt digitaler Kunst unterhielten sich unter anderem der Musikwissenschaftler Matthias Röder und der Kulturjournalist Hanno Rauterberg vor zwei Monaten bei einer Veranstaltung der VolkswagenStiftung zu Kultur und Künstlicher Intelligenz. Und wieder ging es sehr schnell auch um die Sehnsucht nach einem „Festhalten“. Ich schrieb im Veranstaltungsbericht für die Stiftung: „Dr. Matthias Röder bringt NFTs ins Spiel, Non Fungible Tokens, die digitale Objekte einzigartig machen, obwohl diese kopierbar sind: „Die verweisen als virtuelle Echtheitszertifikate auf den Ursprung, auf die originale Kopie – alle können etwas anschauen, aber nur einer kann es besitzen.“ Es gehe zudem um den richtigen Zeitstempel – wer früh von einem digitalen Objekt wisse, zeige damit seine Zugehörigkeit zu einem inneren Zirkel und sozialen Wert. Dr. Hanno Rauterberg kommentiert: „Dadurch wird der Kaufakt auratisiert, nicht mehr das Kunstwerk.“ Er erinnert an Duchamps Zuschreibung und fragt: „Welche Wertigkeiten, welche Kriterien für Qualität werden sich entwickeln?““
Nun ist das Flüchtige, Immaterielle der Kunst (im öffentlichen Raum) ja keinesfalls abhängig vom Digitalen und ohnehin schon deutlich älter. Temporäre Interventionen sind bis heute gängige Praxis in urbanen Räumen – in Hannover möglicherweise nur ein wenig seltener, da hier eine neue, zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum seit etwa 20 Jahren weitgehend stagniert. Erstmals wurde temporäre Kunst mit einem ausdrücklich programmatischen Anspruch in Hannovers 1991 im Rahmen des Projektes Im Lärm der Stadt präsentiert, kuratiert von Lothar Romain und veranstaltet von der Stiftung Niedersachsen. Geblieben ist davon Andreas von Weizsäckers Installation Hangover unter der Raschplatzhochstraße, die dort ihren temporären Charakter längst verloren hat, zunächst als Dauerleihgabe, inzwischen als Ankauf durch die Landeshauptstadt. Sie ist beliebt bei den Bürger*innen, ein Abbau würde auf Widerstand stoßen – und auf den Impuls, sie „festzhuhalten“.

Mit den historischen Objekten verbleiben ja durchaus ihre Themen im Stadtraum – sie können vor Ort aktualisiert oder zeitgenössisch kommentiert und kontextualisiert werden: Entweder durch Kunstvermittlung, wie wir sie bei Kunst umgehen betreiben, oder durch temporäre künstlerische Interventionen. Warum sollte nicht Floriano Bodinis Figurenemsemble Göttinger Sieben auf dem Platz vor dem hannoverschen Landtag zum Schauplatz eines Festivals ephemerer Kunst zum Thema Zivilcourage werden? Das kann durchaus nachhaltig sein: Andere temporäre Interventionen und Installationen in öffentlichen Räumen bleiben oft länger im Gedächtnis als die Aufmerksamkeit für „Marmor, Stein und Eisen“ anhält. In meinem Text über ein nicht realisiertes Konzept des Hamburger Künstlers Jan Holtmann, den ich für dessen in einigen Monaten im Textem Verlag erscheinenden retrospektiven Katalog verfasste, stelle ich fest: „Ein temporärer künstlerischer Eingriff in einen Teil des Stadtraums hat also durchaus das Potenzial, zu nachhaltiger Erinnerungskultur zu werden, über sich hinauszuweisen. Er kann Formate finden, Erinnern weiterzutragen und dabei immer wieder mit zeitgenössischer Wahrnehmung anzureichern.“
4. Anna Grunemann: Poetische Beugung
Die Runde ist wieder bei Anna Grunemann angelangt – und einem von Christiane Oppermann vorgeschlagenen Thema:
Poetische Beugung
Christiane Oppermann
(Plädoyer für mehr Poesie in der Kunst im öffentlichen Raum)

aufgestellt 2011 (Foto: Anna Grunemann)]
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Links:
Schattenwerfer, Raimund Kummer, Hochschule Rhein-Waal, Standort Kleve, Marie-Curie-Straße, Kleve, installiert 2014
(Die Arbeit korrespondiert mit: Schattenwurf, Raimund Kummer, Hochschule Rhein-Waal, Standort Kamp-Lintfort, Friedrich-Heinrich-Allee, Kamp-Lintfort, installiert 2014)
„Gefertigt ist die circa 2,5 Meter tiefe, acht Meter breite und mehr als fünf Meter hohe amorphe Netzstruktur aus Glasfaser. Sie weckt Assoziationen mit Nervenbahnen und Gehirnwindungen und rekurriert damit auf die in Kleve gelehrten Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Die offene Form erlaubt Durchblicke und stellt sich je nach Blickwinkel anders dar. Wie im kreativen Denken und Forschen fügen sich einzelne Stränge zu einem Ganzen zusammen. Die leuchtend grüne Farbe des „Schattenwerfers“, die der Künstler in Abstimmung mit den Architekten auswählte, steht im Kontrast zum Weiß, Grau und Schwarz der Hochschulbauten, harmoniert aber mit den Bäumen und Rasenflächen sowie dem Wasser des Kanals. Zugleich nimmt sie Bezug auf die gelb-grünen Fassadenelemente des Partnerstandorts in Kamp-Lintfort, an den die Arbeit ihren „Schatten“ wirft.“ (Quelle: Baukultur Nordrhein-Westfalen.)
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Bevor Dorothee von Windheim im Jahr 1971 nach Florenz geht, vergräbt sie ihr letztes gemaltes Bild. Die Künstlerin versteht sich zwar als Malerin, allerdings jenseits der gewohnten Ordnungskategorien Malerei, Bildhauerei, Grafik. In Florenz erhält sie wichtige Impulse für ihre weitere Arbeit, nicht zuletzt durch die Begleitung von Restaurierungsarbeiten – das Abnehmen von Freskenschichten, die sie insbesondere für das „Mauerwerkhäuten“ sensibilisieren.
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5. Christiane Oppermann: Kunst oder Marketing?
Christiane Oppermann macht weiter mit einem von Anna Grunemann vorgeschlagenen Thema:
Kunst oder Marketing?
Anna Grunemann
(Videoverweis auf Ludovico Einaudis „Elegy for the Arctic“: https://youtu.be/2DLnhdnSUVs)
Entweder oder, sowohl als auch?
Kunst und Marketing haben ein vielgestaltiges Verhältnis. Kunst braucht Marketing zur Vermarktung und nimmt es gelegentlich zum Inhalt oder setzt sich in den Kontext und wendet nicht selten Marketingstrategien bei der Umsetzung von Werken und Aufführungen an. Ein Beispiel: In seiner Kampagne Werde Fluchthelfer.in präsentierte (und tarnte) das Peng! Kollektiv sein aktivistisches Anliegen als Werbefilm:
Und Marketing nutzt Kunst und Künstler*innen als Input zur Strategieentwicklung oder wirbt direkt mit künstlerischen Werken oder deren Abbildungen, um bestimmte oder neue Zielgruppen anzusprechen und letztlich mehr Profit zu machen. So engagierte das Unternehmen Absolut Vodka z. B. Andy Warhol, Keith Haring und Annie Leibovitz und Dom Pérignon gab Sonderauflagen mit Björk, Karl Lagerfeld und David Lynch heraus.
Auch Künstler*innen wollen und müssen Profit machen, sollten sich aber vorsehen, zu früh den Massengeschmack zu treffen, denn ihre Zielgruppe – Kurator*innen, Galerist*innen, einflussreiche Kritiker*innen, Journalist*innen, Sammler*innen, Sponsor*innen, Jurymitglieder, Mentor*innen, Mitglieder von Fördervereinen und Freundeskreise angesehener Kunstinstitutionen, … – mag das Besondere. Die für das Betriebssystem Kunst Ausgebildeten haben Sehgewohnheiten und/oder Kunstliebhaberei, die sich von denen der außerhalb des Kunstsystems stehenden Menschen stark unterscheiden und abgrenzen.
Marketingexpert*innen und Künstler*innen suchen nach Nischen, deren Erforschung und Eroberung künstlerischen und finanziellen Mehrwert bringen. Im Bestfall entwickeln Künstler*innen aus diesen Nischen heraus ganze Werkserien mit spezifischen Eigenschaften, die sich durchgängig angewendet mit dem/der Künstler*in verbinden – Abwegiges und abschreckende Tabubrüche inbegriffen. Ähnliches gilt auch fürs Marketing, denkt man z.B. an die Benetton-Schockwerbung des Fotografen Oliviero Toscani Mitte der 90er Jahre, welche zudem die Grenze zwischen Kunst und Werbung fast aufhob. Einen bildhaften Überblick der Kampagnen des Fotografen gibt diese Fotostrecke im Spiegel vom 29. Juni 2015.
Aktuell ist der 1970 in Tokio geborene deutsche Jonathan Meese ein solcher ‚Skandalkünstler‘. Seine Markenzeichen sind eine Trainingsjacke und seine ihn häufig begleitende 90jährige Mutter. Mit seinen Performances eckt er gleichermaßen an wie er Bewunderer*innen findet. Spätestens sein ‚Hitlergruß‘ machte ihn allseits bekannt. Dieser brachte ihn sogar vor Gericht, aber die Kunstfreiheit siegte. So gehört Meese heute zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Sein Ziel: „Wir müssen uns von der Kunst regieren lassen, das ist das Geilste. Dann haben wir Zukunft“.
Meese hat nur wenige Werke für den öffentlichen Raum geschaffen. Eines davon ist seine Humpty-Dumpty-Maschine der totalen Zukunft, die 2010 an der Alten Nationalgalerie in Berlin aufgestellt wurde und ursprünglich aus Flohmarktrelikten geformt wurde. Gegossen sowie chemisch und mechanisch nachbearbeitet wurde die Bronze in der Kunstgießerei Noack, in der alle ‚Großen‘ gießen ließen – wie Arp, Moore, Barlach, Baselitz, Kollwitz, Heiliger, Kiefer, König, Lehmbruck (…) und nicht zuletzt auch Beuys.
Zwischen den wohlgeformten klassischen Menschenkörpern der Berliner Bildhauerschule, der Bogenspannerin von Ferdinand Lepcke oder dem Zentauren-Nymphen-Paar von Reinhold Begas wirkt das krude Flugzeug wie ein Fremdkörper.


Laut Künstler standen folgende Gefährte Pate für sein Werk: die Lokomotive Emma aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Lok 1414 aus der 1948 publizierten Kinderbuchreihe des österreichischen Autors Friedrich Feld, das Gefährt des Sandmännchens, Tschitti Tschitti Bäng Bäng, die Nautilus, Ben Hurs Streitwagen, der Schlitten der Schneekönigin, die Jenseitskutsche von Diablos sowie Fahrzeuge aus Mad Max und Moby Dick.
Der Künstler selbst beschreibt sein 2,30 Meter großes Bronze-Objekt so: „Humpty-Dumpty ist menschenideologiefrei, menschenmachtsfrei, religionsfrei, unbestechlich, präzise und ohne Falsch. Diese Metabolismusmaschine braucht als Treibstoff nur Zukunft, Liebe, Respekt, Neutralität und Erz, also Kunst. Diese Totalstbabymaschine ist der zuckersüßeste Geleitschutz der Erzkunst. Das Baby-Raumschiff Humpty-Dumpty fliegt ohne Rückspiegel, ohne Reling und ohne Nostalgie nur nach vorne, toll, toll, toll.“
Mit himmelwärts gerichteter Spitze lädt die unbemannte Maschine zum Flug in die revolutionäre Zukunft oder eben in den spleenigen, von der „Diktatur der Kunst“ beherrschten Kosmos ein. Diese verkündet Meese wortreich in seinen Interviews und Performances, nicht ohne dabei so manches Gemüt zu erzürnen.
Marketingstrategie oder Kunst? Es bleibt streitbar, aber anscheinend macht‘s die Mischung.
Wie auch immer man/frau zu Meeses Kunst steht, das sonderbare Gefährt hat durchaus Poesie, die mir daran gefällt.
6. Thomas Kaestle: Kommunikation mit Händen und Füßen
Thomas Kaestle ist wieder dran – mit einem von Anna Grunemann vorgeschlagenen Thema:
Kommunikation mit Händen und Füßen
Anna Grunemann
(Was bringt es, das Fremde zu verstehen?)
Hände und Füße kommen in Hannovers Kunst im Stadtraum tatsächlich vor – zunächst ganz unmetaphorisch. In einem Fall stehen sie sogar in direktem Bezug zu Köpfen, die ja als Ort der Kognition und damit der Kommunikation gelten: Die Stahlplastik Kopf in der Hand von Horst Antes steht seit 1981 auf dem Georgsplatz, seine Figur 1. September aus der Reihe seiner sogenannten „Kopffüßler“ wurde zunächst 1972 im Rahmen des Experiment Straßenkunst in der Altstadt, Ecke Kramerstraße/Knochenhauerstraße, platziert, fand schließlich aber ihren heutigen Standort vor dem Sprengel Museum – Hundeurin hatte der empfindlichen Aluminiumlegierung zu sehr zugesetzt. Beide bleiben auch bei längerer Betrachtung jedoch eher abstrakt, Fremdkörperteile im öffentlichen Raum. Sie legen kaum Kommunikation nahe, bedürften intensiver Vermittlung, um „verstanden“ zu werden. Doch was könnte dieses „Verstehen“ im Zusammenhang mit Kunst schließlich bedeuten? Von Normdeutungen sind Kunstwissenschaft und -vermittlung inzwischen abgerückt, es geht ihnen eher darum, Betrachter*innen anzuregen, persönliche Bezüge zu finden, gegebenenfalls gerahmt von Kontextinformationen zu Künstler, Werk oder Entstehungszusammenhängen.


Ein zweites Hand- und Fuß-Objektpaar hat Hans-Jürgen Breuste im Stadtraum Hannovers hinterlassen: Eine Granitfaust als Teil seines Objektes Bogside 69, 1981anlässlich des 20jährigens Bestehens von Amnesty International in der Osterstraße aufgestellt, und ein Fuß aus dem gleichen Material, der er Anfang der 1980er Jahre vor der von ihm eingerichteten Schankwirtschaft Barfuß am Holzmarkt als Biertisch aufstellte. Beide überdimensionalen Körperteil-Nachbildungen sind Fragmente von Großplastiken, die das NS-Regime in einem Steinbruch Nahe Nürnbergs von Arno Breker und dessen Schülern herstellen ließ. Hans-Jürgen Breuste, zeitlebens Sammler von Versatzstücken, brachte sie Ende der 1970er Jahre mit nach Hannover, wo er die fremden Relikte aus einer anderen Zeit, Ideologie und Gesellschaft schließlich umwidmete, als Sinnbilder, aber auch als Übersetzungen in neue Zusammenhänge überführte: Die Faust fesselte er mit Stahlbändern als Sinnbild des Faschismus, den Fuß setzte er der Profanität des Alltags(er)lebens aus. Ich sprach über beide Objekte bereits im Rahmen unseres Auftakt-Überblicks 2021.



Ein solches Überführen des Fremden in den zeitgenössischen Alltag und dessen Wahrnehmungsmuster birgt die Aneignung einerseits als Gefahr. Andererseits muss hinterfragt werden, ob ohne eine solche Aneignung überhaupt jemals eine persönliche Relevanz von Kunst erzeugt werden kann. Ob zum Beispiel Geschichte als etwas weit Entferntes und schwer zu Begreifendes nicht auf irgendeine Art durch Kunst erlebbar gemacht werden muss. Ob es nicht notwendig ist, mit dem Fremden umzugehen, es neu mit anschlussfähiger Bedeutung aufzuladen. Zum Tag der Entscheidung um die Europäische Kulturhauptstadt 2025 bemalte eine anonyme Künstler*innen-Gruppe über Nacht die Fassade der Zeppelintribüne am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg mit acht Eimern wasserlöslicher Farbe in Regenbogenfarben. Für ihr Regenbogen-Präludium, so die Künstler*innen in einer Pressemitteilung, habe man nicht um Erlaubnis gebeten: „[…] denn wir halten diesen Diskursbeitrag für nötig“ (Correll 2020). In der Nürnberger Kulturhauptstadt-Bewerbung geht es immer wieder um den Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe im Stadtraum. Das Regenbogen-Präludium hat seinen monströsen Ort als Statement neu gewidmet, hat den Fotohintergrund rechtsradikaler Vergangenheitstouristen zumindest für kurze Zeit anders konnotiert.
Das Fremde ist selbstverständlich nicht nur Teil des historisch Überlieferten oder Stehengebliebenen. Wir werden in einer globalisierten Welt täglich mit Fremdem aus anderen Kulturen oder Mentalitäten konfrontiert, ob nun in Form eines Geflüchteten aus Syrien, eines US-amerikanischen Präsidenten, zeitgenössischer Kunst aus Namibia oder des wissenschaftsleugnenden Impfverweigerers von nebenan. Dabei droht uns permanent Verklärung, Exotisierung, Ablehung aus Unverständnis oder kulturimperialistische Instrumentalisierung. Einen neutralen Blick jedoch scheint es nicht zu geben. Und wenn es ihn gäbe: Was würde er nutzen? Jenseits eines Verstehens, das oft schwierig, manchmal unmöglich erscheint, ist es zunächst eine Chance, das Fremde auch unverstanden als Bereicherung eines Alltags wahrzunehmen, der ständig droht, zu bequem und vertraut zu werden, zu unterkomplex und statisch.
Gerade die Kunst in öffentlichen Räumen ist oft sehr weiß und westeuropäisch geprägt – zumindest auf Hannover trifft dies auf jeden Fall zu. Es muss zeitnah gelingen, wie auch in anderen künstlerischen Disziplinen, andere, diversere Perspektiven zu integrieren. Und mit ihnen wohl auch ein wenig das Fremde, Unvertraute, noch Unverstandene: Machen diese Eigenschaften nicht ohnehin seit jeher den Kern der Kunst aus? Podiumsgäste der Nürnberger Konferenz Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte, die im Oktober 2021 nach einem neuen künstlerischen Umgang mit Erinnern und Gedenken fragte, forderten, von Gewalttaten wie zum Beispiel den NSU-Morden Betroffene aktiv und auf Augenhöhe mit in die Gestaltung des Gedenkens einzubeziehen. Auch dies wäre eine Art notwendiger, handelnder Kommunikation mit dem „Fremden“.
Und im Dezember 2021 schlug die Jury des Kunstwettbewerbs Für eine offene und freiheitliche Gesellschaft, der als Reaktion auf die Ermordung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke ausgeschrieben worden war, dem Regierungspräsidium Kassel den Entwurf 86° (WALTER HALİT) von Natascha Sadr Haghighian zur Realisierung vor: „Natascha Sadr Haghighian entwirft in ihrem Beitrag zwei jeweils 5 Meter lange und 2,5 Meter hohe, mit einem textilen Gewebe bespannte und in Spektralfarben schillernde Leuchtkästen, die die Namen „HALİT“ und „WALTER“ tragen. Diese sollen auf dem Dach des Regierungspräsidiums in einem 86-Grad-Winkel so positioniert werden, dass die Schenkel des Winkels jeweils auf die Orte zeigen, an denen Halit Yozgat (1985-2006), ein in Kassel geborener, türkischstämmiger Betreiber eines Internetcafés, und Regierungspräsident Walter Lübcke (1953-2019), der sich als Demokrat für Geflüchtete und Migration einsetzte, von Rechtsradikalen ermordet wurden.“ (Aus der Pressemitteilung.)
Jenseits so konkreter Beispiele für das kommunikative Einbeziehen von als „fremd“ empfundenen Perspektiven lassen sich im Stadtraum Hannovers aber auch allgemeiner Thematisierungen des Fremden, Unverstandenen, Verdrängten finden. Werner Schreibs Betonreilef Monument für Reisende, 1964 an der Fassade des damaligen Hotels Intercontinental am Friedrichswall installiert, lädt geradezu ein, mit den Händen das Fremdartige abstrakter Landschaften zu „begreifen“. Joseph Kosuths Leuchtschrift Leibniz Located (exterior), im Jahr 2000 an der Rückseite des Historischen Museums am Hohen Ufer installiert, zitiert aus der Monadologie des Universalgelehrten, sein Lehre von den kleinsten Dingen: „Es gibt nicht Ödes, nichts Unfruchtbares, nichts Totes in der Welt, kein Chaos, keine Verwirrung, außer einer scheinbaren, ungefähr wie sie in einem Teiche zu herrschen schiene wenn man aus einiger Entfernung eine verworrene Bewegung und sozusagen ein Gewimmel von Fischen sähe, ohne die Fische selbst zu unterscheiden.“


Da dieser Text bereits etliche Tage vor seiner Veröffentlichung, am 15. Mai, entstand, dem Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung: Auch das Objekt Ungehorsam 1939-1945 von Almut und Hans-Jürgen Breuste, das 2015 auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld in Hannover-Limmer als Deserteursdenkmal aufgestellt wurde, verweist auf Perspektiven, die vielen fremd sein dürften: Jene von Menschen, die der Kriegsmaschinerie ihrer jeweiligen Zeit widerstanden und widerstehen. Die Kunst zwingt niemanden, sie zu teilen. Aber sie ermöglicht ein Gedenken an die Toten und Lebende in Not und versucht ein Handeln zu vermittlen, das sich der Norm entzog und entzieht.

7. Anna Grunemann: Vom Rotsehen
Letzte Runde: Anna Grunemann beginnt mit einem von Christiane Oppermann vorgeschlagenen Thema:
Vom Rotsehen
Christiane Oppermann
(Kunst, die Farbe bekennt?!)
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— Rotsehen: Die Beherrschung verlieren! —
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Link: Liste der Kunst im öffentlichen Raum in Langenhagen auf Wikipedia.

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Die Konzeptkünstlerin und Schülerin des Landartpioniers Robert Morris hat ein enorm vielfältiges Werk entwickelt, welches mit Materialien wie Holz begann und immer monumentaler wurde. Arbeiten von Alice Aycock aus den 2010er Jahren finden Sie hier.

Link: Dennis Oppenheims Device to Root out Evil auf der Kunstbiennale Venedig 1997.
Dennis Oppenheim, 1938-2011 war seit 1982 mit Alice Aycock verheiratet und gilt als Wegbereiter der US-amerikanischen Land-Art. Oppenheim war eine Schlüsselfigur der 1960er und 1970er Jahre.
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Und wer nachgerechnet hat, hat natürlich meinen Zahlendreher bemerkt: Die Höhlenmalereien sind bereits vor 38.000 Jahren entstanden.

8. Christiane Oppermann: Material und Inhalt
Christiane Oppermanns letzte Assoziationen zu einem von Anna Grunemann vorgeschlagenen Thema:
Material und Inhalt
Anna Grunemann
(Worin liegt der Wert der Kunst?)
Material und Inhalt sind Begriffe, die an Minimal Art der 1960er Jahre denken lassen, insbesondere an Skulpturen von Donald Judd (1928-1994), Carl Andre (geb. 1935) und Sol LeWitt (1928-2007), die von großer Präsenz sind, durch ihre starke räumliche Ausdruckskraft zu wichtigen Inspirationsquellen zählen, und deren Einfluss bis heute spürbar ist. Der Wert dieser Kunst liegt weniger im Geldwert als vielmehr in der Wirkung und Nachwirkung, in der Ruhe, Klarheit, Fokussierung und im positiven Sinne der ‚Einfachheit‘, die diese Werke heute noch ausstrahlen (– auch wenn wir es hier mal wieder mit ‚alten weißen Männern‘ zu tun haben).



Die 1987 entstandene Skulptur des US-amerikanischen Künstlers Sol LeWitt ist seit 1989 als Mahnmal für die zerstörte jüdische Gemeinde Altonas auf dem Platz der Republik vor dem Altonaer Rathaus installiert.

Was ist der Wert der Kunst? Dieser kann auch im Erinnern bestehen. Ein leuchtendes Beispiel hierfür ist in Hannover die Installation des US-amerikanischen Konzeptkünstlers Joseph Kosuth (geb. 1945) an der Rückwand des Historischen Museums am Hohen Ufer in Hannover. Kosuth erinnert damit an den letzten Universalgelehrten, Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), dessen wunderbar tiefsinniges Zitat die Nacht ebenso erhellt wie den im Alltäglichen untergegangenen Geist:
„Es gibt nicht Ödes, nichts Unfruchtbares, nichts Totes in der Welt, kein Chaos, keine Verwirrung, außer einer scheinbaren, ungefähr wie sie in einem Teiche zu herrschen schiene, wenn man aus einiger Entfernung eine verworrene Bewegung und sozusagen ein Gewimmel von Fischen sähe, ohne die Fische selbst zu unterscheiden.“

In diesem Kontext ein kleiner Verweis zu meinem Text zu „Die Wirklichkeit wirkt nicht mehr“ unter 2. weiter oben: Um der Wirklichkeit und den verschiedenen Wirklichkeiten von Problemen auf den Grund zu gehen, braucht es sowohl Nähe und detailliertes Hinschauen als auch Überblick aus gehöriger Distanz. Schön dass es Künstler*innen wie Kosuth gibt, die uns über Anzapfen unseres kulturellen, kollektiven Gedächtnisses daran erinnern, die Perspektiven zu wechseln, tiefer verstehen zu wollen und sich mehr dem Essenziellen zu widmen.
9. Thomas Kaestle: Stadt versus Land
Zum Abschluss sucht Thomas Kaestle nach Bezügen zu einem von Anna Grunemann vorgeschlagenen Thema:
Stadt versus Land
Anna Grunemann
(Soll Kunst nicht besser in der Stadt bleiben?)
Ich habe hier eher gundlegende Zweifel – und vermute eine bewusste Herausforderung durch Anna Grunemann, die ja im Rahmen von Kunst umgehen eher Kunst in urbanen Räumen betrachtet, an ihrem Wohnort in Brandenburg jedoch mit den Perpektiven einer Kunst in ländlichen Räumen konfrontiert ist (und diese mit einem Kunstverein selbst vorantreibt). Ich kann mir also kaum vorstellen, dass Anna hier die Antwort wertschätzen würde, Kunst sei nun einmal etwas für Stadträume und habe in der Provinz nichts zu suchen. Die wäre ja auch bereits historisch betrachtet absurd. Die Kunstgeschichte ist voll von guter, visuell und konzeptionell kraftvoller Land Art, die wiederum in Städten nicht funktionieren könnte, die Raum und Weite und Natur benötigt. (Hier wären unzählige Beispiele zu nennen. Ich belasse es bei einem Künstler, der mich mit Minimalismus und Konsequenz schon beeindruckt hat, bevor ich meine Liebe zur urbanen Kunst entdeckt habe: Richard Long.) Annas Themenstellung scheint zu implizieren, es handle sich in öffentlichen Räumen stets um die gleiche Art von Kunst, indem sie aus Stadt und Land einen Gegensatz konstruiert. Tatsächlich kann es hier jedoch meiner Meinung nach kein „versus“ geben, bestenfalls ein Nebeneinander, also ein Auch, ein Und.
Spätestens seit Jean-Christophe Ammanns Plädoyer für eine neue Kunst im öffentlichen Raum im Jahr 1984 hat sich auch in Deutschland ein Bewusstsein für die Qualitäten von Ortsbezügen entwickelt, also dafür, Kunst nicht als austauschbare „Stadtmöblierung“ zu platzieren, sondern topografische, gesellschaftliche, visuelle, thematische, historische oder diskursive Bezüge assoziativ zu integrieren und zugänglich zu machen. In den vergangenen Jahren hat sich die Forderung, Kunst solle auf den Ort reagieren, jedoch zunehmend relativiert. Mit einer (auch durch Digitalisierung) wachsenden Sehnsucht nach körperlich erfahrbaren Orten, die sich zudem aus dem Allerlei funktionaler Durchgangsräume herausheben, entwickelt sich eine Perspektive auf Kunst als Instrument zur Herstellung spezifischen Erlebens. Gerade Walter Grasskamp, einst einer der schärfsten Kritiker angeblich autonomer Kunst in öffentlichen Räumen, gesteht in seinem Essay Ortsverdichtung inzwischen ein, dass Kunst Orte auch erst zu definieren und mit Bedeutung aufzuladen vermag (in: Thomas Kaestle (Hg.), Mind the park. Planungsräume, Nutzersichten, Kunstvorfälle, Oldenburg 2009, S. 93 – die Publikation dokumentiert und kontextualisiert übrigens ein hannoversches Projekt zum Thema Stadtgrün, das Anna Grunemann und Christiane Oppermann als Künstlerinnen mit initiiert haben).

So oder so und gleichgültig an welchem Ort ergeben sich aus guter Kunst in den meisten Fällen räumliche Konsequenzen, selbst wenn sie nicht von den jeweiligen Künstler*innen angelegt sind. Als gutes Beispiel dafür mag hier Henry Moores Plastik Glenkiln Cross gelten, benannt nach dem Aufstellungsort ihres ersten Abgusses, des Skulpturenparks Glenkiln in Schottland, wo sich das Objekt, zwischen Kreuz und Torso changierend, in die weite Landschaft fügt. Der Abguss der Arbeit, der im Maschpark, hinter dem Neuen Rathaus in Hannover, steht, trägt in Bezug darauf außerdem den Beinamen Schottisches Kreuz. Er wurde der Landeshauptstadt Hannover vom Sammler Bernhard Sprengel geschenkt, der ihn nach der documenta II erworben hatte. Der Künstler war an der Auswahl des Standortes in Hannover im Jahr 1960 persönlich beteiligt und legte Wert auf eine Korrespondenz zwischen städtischem und ländlichem Aufstellungsort.


Andere öffentliche Räume ergeben oft jedoch auch andere Kontexte für die Kunst. Urbanität zum Beispiel ist eben auf dem Dorf kein relevantes Thema. Identifikation, Zusammenhalt und das Definieren oder Erschaffen sozialer Orte aber durchaus – solche Zusammenhänge vermögen Konzepte für Kunst in Stadträumen und Kunst in ländlichen Räumen zu verbinden. Wichtig ist dabei aber: Die Installation für den Feuerwehrteich eines kleinen Ortes in der Provinz sollte nicht weniger relevant sein, sollte es nicht weniger lohnen, einen international renommierten zeitgenössischen Künstler zu beauftragen. Der darf dann allerdings seine Kunst nicht am grünen Tisch konzipieren, sondern sollte sich die Mühe machen, vor Ort zu recherchieren, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und sich deren Wünsche und Bedürfnisse anzuhören.
Wie gut dies gelingen kann, zeigt Roman Signers Brunnenobjekt Boot/Stock, das er 2006 im niederösterreichischen Kleingöpfritz installierte – wie beauftragt im Feuerwehrteich des Dorfes mit etwa 1.000 Einwohner*innen. Die sind seither so begeistert von ihrer zeitgenössischen Kunst, dass sie ihren Wohnort promt in Gummistiefeldorf umbenannt und dafür eine Website eingerichtet haben. Möglich wurden die Arbeit und ihr Erfolg nicht zuletzt durch das hervorragende Programm Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich. „Sie unterstützt Gemeinden, Vereine und Institutionen bei der Entwicklung, Umsetzung und Präsentation künstlerischer Projekte im Außenraum. Als Schnittstelle zwischen Künstler*innen, Gemeinden, Architekt*innen und vielen weiteren Beteiligten begleitet Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich den Entstehungsprozess und trägt Mitverantwortung für die Instandhaltung der permanent realisierten Arbeiten. Darüber hinaus wird Kunstvermittlung betrieben. Seit Mitte der 1990er-Jahre konnten auf Grundlage des 1996 verabschiedeten Kulturförderungsgesetzes über 600 unterschiedlichste Projekte im öffentlichen Raum umgesetzt werden: von der autonomen Skulptur und Kunst am Bau über Stadtmöblierung, temporäre Kontextualisierung und kommunikative Intervention bis hin zur Gestaltung von Plätzen, Mahnmalen und Kunstprojekten in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.“ (Zitat von der Website der Landessammlungen Niederösterreich.)

Das niederösterreichische Programm für Kunst im öffentlichen Raum ist eines der hochkarätigsten, erfolgreichsten und dauerhaftesten in Europa – wohl nicht zuletzt, weil es Künstler*innen vor allem in ländliche Räume vermittelt und dort zu produktiven Konfrontationen, Diskursen und Identifikationsprozessen einlädt. Vor sechs Jahren schrieb ich nach dem Besuch eines Symposiums in Niderösterreich in einem Sozialen Medium: „Der Neid könnte einen packen. Da wird ein Symposium zu Kunst im öffentlichen Raum im Kaff Weikendorf in der niederösterreichischen Provinz des Weinviertels eröffnet. Und der schnauzbärtige, trachtenbejackte Bürgermeister begrüßt eloquent und kompetent, schafft es, lebensweltliche Bezüge herzustellen, ist sichtlich stolz auf die Kunst und hat sie verdammt nochmal wirklich verstanden. Und auch der (konservative) Landesrat sagt in seiner Einführung schlaue, wunderbar kontextualisierte Dinge. Vergleicht die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsene selbstkritische Offenheit in der Auseinandersetzung mit der Qualität des produzierten Weins (es ist ja das Weinviertel) mit der durch provokative Kunst gewachsenen Weltoffenheit der Region: „Kunst im öffentlichen Raum hat uns Identität gegeben.““
10. Jetzt sind Sie dran
Drei Themen sind bei unserem Spiel übrig geblieben. Vielleicht haben Sie ja Lust, dazu ein wenig zu assoziieren? Schreiben Sie uns gerne, welche Kunst in öffentlichen Räumen Ihnen dazu einfällt, ob in Hannover oder woanders. Vielleicht sind Sie ja sogar selbst Künstler*in und haben zu einem der Themen schon einmal gearbeitet? Wir freuen uns über Ihre Einfälle. Bitte schicken Sie Ihre Mails an info@kunst-umgehen.digital. Wenn Sie möchten, dass wir sie an dieser Stelle veröffentlichen, schreiben Sie doch bitte auch dazu, dass Sie uns dies erlauben.
Und die Themen? Bittesehr:
„This purity is a lie.“
(„Revolution forever, succession of the seasons.“)[Aus dem Song “Purity” von New Model Army – https://www.youtube.com/watch?v=Hd0RHvFNPqA]
Thomas Kaestle
Vision 2030
Christiane Oppermann
(Ich wünsche mir in Hannover…)
schwarz/weiß
Thomas Kaestle
(Differenzierungen werden zunehmend unbeliebter.)