Kunst im öffentlichen Raum in Hannover
„Einen besonderen Stellenwert hat in Hannover die Kunst im öffentlichen Raum. Das „Experiment Straßenkunst Hannover“, 1969 von Stadtverwaltung und Kunstverein initiiert, war von 1970 bis 1974 das erste umfassende Programm für Kunst im öffentlichen Raum in einer deutschen Großstadt. Es setze bundesweit Maßstäbe, warf Fragen auf und löste kontroverse Diskussionen aus. Insgesamt befinden sich heute 183 Kunstwerke im öffentlichen Raum im Eigentum der Stadt. Hinzu kommen weitere auf Grundstücken und im Besitz von Firmen und Stiftungen. Kaum eine andere Stadt in Deutschland weist eine so hohe Dichte von Kunst im Innenstadtbereich auf. Im Schwerpunkt handelt es sich dabei um Objekte aus den Jahren zwischen 1960 und 2000, darunter solche von international bedeutenden Künstler*innen wie Niki de Saint Phalle, Alexander Calder, Henry Moore oder Joseph Kosuth, aber auch prägende Arbeiten von lokal und regional verwurzelten Künstler*innen wie Kurt Lehmann, Hans-Jürgen und Almut Breuste, Timm Ulrichs, János Nádasdy oder Lindner & Steinbrenner. Neun zweckgebundene Installationen von internationalen Designer*innen und Architekt*innen wie Jasper Morrison, Frank O. Gehry und Tusquots Blanca entstanden im Rahmen des Haltestellenprojekts „Bus Stops“, das 1990 bis 1994 die Stiftung Niedersachsen und die Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe umsetzten. Nachdem bis zum Jahr 2005 ein Stillstand in der hannoverschen Diskussion um Kunst im öffentlichen Raum zu konstatieren war, ist inzwischen ein neues Bewusstsein für den Stellenwert und die Bedeutung dieser Kunst gewachsen. Im Jahr 2008 veröffentlichte die Stadtverwaltung ein Expert*innengutachten mit einer kritischen Bestandsaufnahme und Empfehlungen für einen zukünftigen Umgang. Seit dem Jahr 2013 findet das Vermittlungsprogramm „Kunst umgehen“ überregionale Beachtung. Im Jahr 2018 richtete das Kulturdezernat ein Expert*innengremium für Kunst im öffentlichen Raum ein.“
(Aus: Kulturentwicklungsplan der Landeshauptstadt Hannover, Juni 2020)